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Agile & Lean – Zwei komplementäre Denkweisen

Mrz 31, 2021 | Agile

Agile und Lean sind komplementäre Denkweisen, weil die Wertschöpfung für den Kunden als primärer Fokus und Messgröße bei beiden im Mittelpunkt steht. Beide Philosophien sehen Menschen und Individuen als Ausgangspunkt und Treiber der Wertschöpfung. Darüber hinaus sehen beide Philosophien eine Atmosphäre der Lernbereitschaft, um Wissen zu erlangen und – wichtig – umsetzen zu können als Schlüssel zum Erfolg. Agile ist dabei adaptiv, setzt auf Interaktionen und Kollaborationen zwischen Menschen, ist so nah an den Bedürfnissen des Marktes und kann durch die rasche Reaktionszeit Veränderungen als Chance für Wettbewerbsvorteile nutzen. Lean blickt systemisch auf die Organisation, identifiziert im Gesamtkontext Wertströme und strebt danach, alle Aktivitäten auf diese Wertströme auszurichten und zu harmonisieren.

Was sind die Treiber hinter diesen Philosophien? Welche Herausforderungen versuchen beide zu lösen?

Agile ist die Reaktion auf Komplexität durch ständigen Wandel. Agile ist die Antwort auf die Frage der Effektivität: Tun wir das Richtige? Agile führt zum ständigen Lernen und damit zu einer Umgebung, die schnell Feedback erhalten und dieses Wissen umsetzen kann. Dies wiederum führt zu der erforderlichen Markt-Reaktionsfähigkeit in einer sich ständig ändernden Welt. Lean ist die Reaktion auf kompetitiven Druck bei limitierten Ressourcen. Lean ist die Antwort auf die Frage der Effizienz: Tun wir die Dinge richtig? Lean führt zur Fokussierung auf wertschöpfende Aktivitäten und dem konsequenten Eliminieren nicht-wertschöpfender Aktivitäten.

Welche Grundvoraussetzungen benötigen beide Philosophien, um erfolgreich umgesetzt werden zu können?

Beide Philosophien erfordern eine Atmosphäre des Lernens und Ausprobierens. Nach Cynefin schlägt in einer komplexen Umwelt Erfahrung die Analyse. Wie bekommen wir „Erfahrung“? Indem wir etwas „erfahren“, also ausprobieren und miterleben. Experimente lassen uns dabei neue Blickwinkel erkennen. Es ist also im ersten Schritt unsere Aufgabe, eine Umgebung zu schaffen, in der jeder ermutigt ist, Erfahrungen zu machen, Fehler zu diskutieren, Experimente zu starten, um aus allem lernen zu können. Im zweiten Schritt ist es mindestens genauso wichtig, eine Umgebung zu schaffen, in der dieses Wissen auch direkt angewendet werden kann. Dies klingt zunächst banal – ist es aber nicht! Ein Beispiel: Wir stellen eindeutig fest, dass durch einen Formatbruch bei der Weitergabe von Dokumenten zwischen Entwicklung und Produktion erhebliche Mehraufwände und damit Verschwendung entstehen. Wir scheuen aber aus Gründen der Politik im Unternehmen das Bestreben, mit dem anderen Bereich zu kooperieren und die Prozesse zu harmonisieren. Wir können also unser Wissen über diese Verschwendung nicht anwenden. Im Kleinen wie im Großen kennt sicher jeder von uns Situationen, in denen wir es eigentlich besser wissen und uns trotzdem etwas hindert, eine Veränderung herbeizuführen. Genau diese Hürden gilt es abzubauen in der Transformation zu einer Lean-Agile-Enterprise (Scaled Agile Framework).

Wie kombinieren wir Agile und Lean praktisch in Unternehmen? – Das Beispiel des Pull Prinzips

Ein Prinzip, welches beide Philosophien verbindet ist das Pull Prinzip. Es beruht darauf, nur dann neue Arbeit zu ziehen, wenn der Platz für neue Arbeit auch tatsächlich da ist. Dies reduziert parallele Arbeit. Im Lean Kontext bedeutet dies, Disharmonien und Verschwendung werden sichtbar und können behoben werden. So haben wir die Möglichkeit, die Durchlaufzeiten der einzelnen Arbeitsschritte zu harmonisieren und die Gesamtdurchlaufzeiten der einzelnen Arbeitspakete zu reduzieren, weil wir Wartezeiten verringern.

Im Agile Kontext erhält das Pull Prinzip die Reaktionsfähigkeit, da Arbeitspakete fokussiert abgearbeitet werden und alle gewonnenen Informationen in die folgenden Aufgaben einfließen können bevor diese gestartet werden. Eine konsequente Umsetzung des Pull Prinzips ermöglicht eine hohe Vorhersagbarkeit, weil wir genau erfahren, welche Werte die Organisation tatsächlich in der Lage ist in einem Zeitabschnitt zu erarbeiten. Es ermöglicht darüber hinaus, erlangtes Wissen in die Organisation und in die Produkte einfließen zu lassen.

Die Kunst ist, bei einer konsequenten Umsetzung des Pull Prinzips, die Warteschlangen zu verwalten, auf Basis des erlangten Wissens kontinuierlich zu priorisieren und den Mut zu haben, nicht alles überhaupt in den Produktbacklog  aufzunehmen. Die Adaption des Pull Prinzips ist sowohl aus der Betrachtung der Lean Philosophien als auch aus der Sicht der agilen Prinzipien ein elementarer Transformationsschritt.

 

Was haben agile Methoden von den Lean Philosophien übernommen? – das Beispiel Scrum

Wir haben bereits festgehalten, dass Lean die Antwort auf die Effizienz, die Frage „Wie machen wir die Dinge richtig?“, ist. Lean greift in der methodischen Ausübung neben Harmonisierung auch auf Standardisierung und Automatisierung zurück, um sich wiederholende Prozesschritte effizient zu gestalten und damit maximal auf die Wertschöpfung auszurichten. Das Scrum Framework transportiert Ansätze der LEAN Philosophien in das Projektgeschäft, indem es eine einzigartige Entwicklung in einen standardisierten Entwicklungsprozess mit häufigen Wiederholungen überführt. Mit häufigen Wiederholungen ist hier entscheidend, denn auch andere Entwicklungs- oder auch Meilensteinprozesse sind standardisiert und ausdefiniert.

Jeder Prozessschritt ist jedoch in der klassischen Entwicklung eines Produktes einzigartig und wird in der Theorie wasserfall es fehlt so an kurzen Lernschleifen. Scrum ermöglicht „ein vorübergehendes Bestreben, ein einzigartiges Produkt, eine Dienstleistung oder ein Ergebnis zu schaffen“ (Definition „Projekt“ nach dem Project Management Institute, PMI) in einen iterativen & inkrementellen Prozess zu überführen.

So sind die einzelnen Iterationen standardisiert: Beispielsweise die Länge, der Zweck und die Uhrzeit der Meetings oder der Informationsfluss der Anforderungen. Einzelne Prozessschritte lohnen sich durch die häufigen Wiederholungen automatisiert zu werden: bspw. Integration und Delta-Regressionstests (automatisiertes Testen nur genau der durch eine Veränderung betroffenen (Teil-) Systeme). Und die einzelnen Iterationen werden durch eine angestrebte konstante Entwicklungsgeschwindigkeit der einzelnen Entwicklungsteams harmonisiert, Stichwort Relative Estimation & Sprint Velocity. So macht sich Scrum die Ideen der Lean Philosophien zunutze, um diese in einen Entwicklungskontext zu übertragen und die Frage der Effektivität: „Machen wir die richtigen Dinge?“ möglichst effizient zu beantworten.

Zusammenfassend

Beide Philosophien und deren dahinterliegende Werte und Prinzipien ermutigen uns zu messen, wie viel Wert geschaffen wird im Unterschied zu wie viel Arbeit erledigt wurde. Wertschöpfung, Individuen und Lernbereitschaft stehen im Mittelpunkt. Dabei nähert sich Agile von der Projektseite und Lean von der Prozessseite und ergänzen sich so gegenseitig.

People are more important than any process. … Good people with good processes will outperform good people with no processes every time.

Grady Booch

Geschrieben von:

Nicolai Illing

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